Wir haben uns für diesen Urlaub erst relativ kurzfristig eine kleine Ferienwohnung auf einem Bauerhof in Südtirol gesucht. Da ich bereits in meiner Jugend öfters im Pustertal im Urlaub war, fiel die Wahl (natürlich rein zufällig) auf Pfalzen. Damit sind mir bereits einige mögliche Ziele in unmittelbarer Nähe sowie die ungefähre Lage des Hofes bekannt.
Ein kleiner Hinweis vorab: ich habe nicht zu allen Fotos kleine Vorschaubilder verlinkt, um die Seite halbwegs übersichtlich zu halten. Wer sich durch die Galerie klickt, wird daher das eine oder andere zusätzliche Bild dazwischen entdecken.
Nach der nicht ganz unproblematischen Anreise mit dem Auto(!) (Stau auf der A7 vor dem Grenztunnel Füssen, anschließend Stop & Go über den Fernpass bis vor Leermoos und nochmal Stau vor der Mautstelle in Sterzing) erreichen wir nach etwa 7,25 Stunden (für knapp 400 km) unser Ziel in Südtirol: die Ferienwohnung in Pfalzen.
Das mitgebrachte Abendessen (Spaghetti und Tomatensauce) fällt aus: wir werden von Barbara und Karlheinz zu einer Lasagne eingeladen.
Am Montag lassen wir es ruhig angehen und sehen uns nur Bruneck an (Bummel durch die Stadtgasse, Kirchen) und füllen danach den Kühlschrank mit einem Großeinkauf.
Das Wetter ist durchwachsen und das Stadtcafe hat leider auch keinen freien Platz für uns...
Bemerkenswert: die Nahversorgung in Pfalzen ist erstaunlich gut, es gibt einen Supermarkt, Bäcker, Metzger, Obst/Gemüse und eine Bank - also alles, was man so mal schnell brauchen könnte.
Am zweiten Tag unternehmen wir das erste Höhentraining: mit der Seilbahn geht es von Reischach aus auf den Kronplatz (2275 m), den wir morgens entweder vom Balkon aus oder über die Südtirol Werbeinfo im Fernsehen betrachten und so regelmäßig zur Wetterbeurteilung (Sichtweite, Wolkenhöhe, Schneefallgrenze sowie aktuelle Temperatur im Fernsehen) heranziehen.
Nach einer ersten Orientierung auf dem Kronplatz starten wir zu unserer Runde um den Gipfel auf dem etwa 200 m tiefer liegenden Panoramarundweg.
Den Abstieg sparen wir uns ebenfalls, die erste längere Wanderung ist für den folgenden Tag geplant.
Ursprünglich wollten wir am Mittwoch eigentlich den Pfalzener Hausberg (den Sambock) umrunden, aber da das Wetter schlechter als erhofft ausfällt, ändern wir beim Frühstück die Planung kurzerhand und fahren ins Winnebachtal nach Terenten.
Inzwischen muss man das Auto auf einem etwa 150 Höhenmeter tiefer liegenden Parkplatz (auf etwa 1450 m) abstellen, was den Weg zur Tiefrastenhütte und zurück um gut 2 km länger macht.
Nach etwa zweieinhalb Stunden, erreichen wir gegen 11:45 Uhr auf 2313 m die Tiefrastenhütte und stärken uns mit Schlutzkrapfen und Kasnocken - beides sehr zu empfehlen! Da die Hütte zeitweise im Nebel liegt und es auf dem Weg hinauf bereits länger genieselt hat, sind die meisten anderen Gäste auch nicht darauf aus, noch weiter hinauf zu steigen und eine Gipfeltour anzuschließen - wir hatten das sowieso nicht geplant.
Beim Abstieg wird das Wetter besser, je tiefer wir kommen - im Pustertal scheint zeitweise sogar die Sonne, aber die von Süden heranziehenden Wolken bleiben hinter uns am Alpenhauptkamm hängen und stauen sich im Winnebachtal auf.
Nach der ersten großen Tour soll am folgenden Tag eine kleinere Wanderung für uns ausreichen. Unsere Wahl fällt auf einen Vorschlag des sehr zu empfehlenden Tourenportals Sentres, einen Spaziergang zum Pragser Wildsee. Der Vorteil: kostenloses Parken an der Straße und eine Gehzeit von etwa 3,5 Stunden (mit etwa 250 Höhenmetern, inklusive Umrundung des Pragser Wildsees).
Leider spielt auch heute der Wettergott nicht mit, aber da der Rergenschauer zeitlich recht präzise vorhergesagt ist, haben wir den notwendigen Regenschutz zur Hand.
Für den Samstag haben wir bereits eine Wanderung mit Barbara und Karlheinz vorgesehen, daher wollen wir am Freitag keine große Wanderung unternehmen - eine Abwandlung eines weiteren Tourenvorschlags von Sentres. Wir starten direkt an unserem Bauernhof am Honigberg (auf 1150 m) und folgen einem Weg am Plattner Bach hinauf; unser Ziel ist die Bärentaler Alm (1950 m).
Da der Weg am Bach entlang permanent steil ansteigt, entschließen wir uns nach fast drei Stunden Gehzeit etwa einen Kilometer vor der Alm Mittag zu machen, die Tour abzubrechen und den Rückweg anzutreten - wir wollen die Wanderung am nächsten Tag nicht gefährden. Im Wald gibt es leider kaum sinvolle Fotomotive, von einer Erdkröte mal abgesehen.
Zum Abendessen sind wir schon wieder bei Barbara und Karlheinz eingeladen; weil wir nicht mit leeren Händen auftauchen wollen, machen wir eine Buttermilchcreme als Nachtisch und bringen diese mit.
Um 8 Uhr holen uns Barabara und Karlheinz ab. Wir fahren zusammen ins Gadertal, stellen das Auto bei der Capanna Alpina ab und steigen in das Naturschutzgebiet Sennes-Fanes hinauf (die Tour hat Karlheinz so vorgeschlagen, aber es gibt natürlich auch hier einen fast passenden Eintrag in Sentres). Nach gut 400 Höhenmetern sind wir auf der Hochebene angekommen und wandern dann dort weiter.
Das Wetter und die Gegend sind traumhaft, wir haben bereits nach dem Aufstieg den Ausblick auf die Sella-Gruppe und den Marmolada-Gletscher.
Die Mittagspause machen wir hinter dem Limosee, der fast kein Wasser mehr hat und eher wie ein tiefer Krater wirkt. Nach der Mittagspause drehen wir wieder um und laufen den selben Weg zum Auto zurück - gerade noch rechtzeitig, die Kühe werden tags darauf den selben Steig hinuntergeführt.
Nach der Wanderung vom Vortag lassen wir es wieder ruhiger angehen: wir backen ein Blech Pflaumenkuchen und starten gegen 14 Uhr ins Freilichtmuseum Dietenheim.
Der Nordfön bläst heute kräftig und macht den Aufenthalt draußen so ungemütlich, dass ich (ganz gegen meine Natur) keine Fotos schieße.
Abends fahren wir zu viert nach St. Sigmund in die Pizzeria Petra zum Essen.
Das Wetter ist am Montag noch immer traumhaft, morgens sogar wolkenlos; die Wiese oberhalb von Platten auf knapp 1700 m ist bereits mit Reif bedeckt. Auf dieses Wetter haben wir gewartet, heute geht es einmal rund um den Sambock (eine Abwandlung der Standard-Sambock-Tour). Die Gipfel-Tour lassen wir bewusst sein, da hinter dem Gipfel ein paar ausgesetzte Stellen sind, die wir durch die Umrundung des Berges aussparen können. Wir biegen nach der Geigerhütte vom Gipfelweg rechts ab und gehen zur Lechnerhütte weiter.
Im Tal oberhalb der Pitzinger Alm sind die Murmeltiere noch aktiv; einige sind sogar fast zutraulich, sie lassen uns bis auf etwa 10 m herankommen - zumindest dann, wenn sie sich direkt vor einem Eingang ihres Baus aufhalten.
Die Mittagspause machen wir nach einem längeren Aufstieg zwischen dem Sambock (2397 m) und dem laut Karte namenlosen Gipfel am Grat (2428 m, mit Kreuz und Bank).
Der Abstieg erfolgt über die Engl-Alm, wo wir uns mit einem Cappucino belohnen.
Inzwischen hat sich wieder eine Südwestströmungeingestellt, die wieder Wolken gegen die Alpen schiebt - für den nächsten Tag ist richtig schlechtes Wetter angesagt. Am Dienstag laufen wir deshalb den Mühlenpfad in Terenten, auf dem wir auch an den Erdpyramiden vorbeikommen.
Einen Tag früher (wie ursprünglich geplant), und wir hätten die Mühlen in Aktion und bei schönem Wetter erlebt - aber die Sambock-Tour war so auch wirklich klasse.
Am Nachmittag stoppen wir an unserem alten Urlaubsdomizil in Terenten, sagen Hallo und bekommen neben Kaffee und Polsterzipfeln auch alte Geschichten und Fotos aus den 1980er Jahren serviert.
Das Wetter fällt so schlecht aus wie vorhergesagt - es ist neblig und regnet durch. Oberhalb von 1400 m schneit es sogar, der Kronplatz meldet Minusgrade.
Als Schlechtwetterprogramm haben wir uns eine Besichtigung der Burg in Sand in Taufers aufgespart, da diese mit Führung auch innen besichtigt werden kann. Vor Jahren wurde ich hier mal bei einer Führung zum Ritter Hugo III. geschlagen, nachdem ich zuvor Pranger und Rüstung testen durfte.
Am Nachmittag lässt der Regen nach, und so machen wir uns Gedanken über das Programm der zwei verbleibenden Tage.
Auf Wunsch von Anne dürfen Kultur und Städte nicht zu kurz kommen. Wir fahren deshalb am Donnerstag nach Bozen, Parken am Bahnhof und laufen durch die Stadt.
Sehenswürdigkeiten: Waltherplatz, Domkirche, Obst- und Gemüsestände, die Laubengänge, eine Meraner am Würstchenstand, Dominikanerkloster mit Johanniskirche.
Auf dem Rückweg stoppen wir zusätzlich in Brixen - und mir gefällt Brixen sogar noch besser: die Gassen sind kleiner und mit mehr Grün bepflanzt, es sind auch nicht ganz so viele Leute unterwegs wie in Bozen. Und das obwohl (oder weil?) gerade in der Innenstadt eine Mountainbike-Messe stattfindet (weshalb es von den Gassen auch keine Fotos gibt).
Die Abschlußtour in die Dolomiten zu den Drei Zinnen machen wir wieder vom Wetter abhängig. Nachdem die Webcam der Drei-Zinnen-Hütte am Mittwoch nur ein einheitlich graues und am Donnerstag nur im unteren Viertel zu erahnende Berge mit viel Nebel darüber gezeigt hat, stehen wir früh auf und betrachten noch vor dem Frühstück die ersten Bilder von der Webcam: drei Berge vor strahlendem Blau.
Wir fahren mit dem Auto bis nach Toblach zum Bahnhof, parken dort und nehmen den Bus der Linie 444 zur Aurenzohütte hinauf auf 2333 m; so sparen wir uns die Fahrt den Berg hinauf und die 24 EUR Maut.
An der Hütte laufen wir (wie die meisten anderen Mitfahrer aus dem Bus auch) die Runde um die Drei Zinnen; der Weg wurde offensichtlich bereits weitgehend geräumt, neben dem Weg türmen sich etwa 20 cm Schnee.
Nach einer Mittagsrast auf der Drei-Zinnen-Hütte (deren Saison geht an diesem Wochenende zu Ende) steigen wir zum Rienzboden hinab und vor der ...alm wieder hinauf. Nach knapp vier Stunden sind wir wieder an der Auronzohütte und nehmen den nächsten Bus zurück nach Toblach.
Wir unterziehen die Wohnung einer letzten Reinigung und beladen das Auto.
Die Rückreise starten wir nach einem letzten Kurzbesuch bei Barbara gegen 9:30 Uhr. Wir kommen deutlich besser durch als auf der Hinfahrt und sind mit zwei kurzen Pausen nach 6 Stunden wieder zu Hause.
Und das Fazit? Der Urlaub war schön, viel zu kurz, urgemütlich und er hat uns (wieder einmal) vor Augen geführt, wie schlecht wir doch trainiert sind. Die Frische Milch vom Bauernhof schmeckt nochmal ganz anders (das wirkt stark verbrauchsfördernd) und schlechtes Wetter hatten wir so gut wie gar nicht. Irgendwie riecht das nach einer Wiederholung, wann auch immer...