In der Dunkelheit hatten wir am vorigen Abend einen echten Glücksgriff getan - zwischen Acker und Bewässerungskanal, einige Kilometer hinter Erzurum.

So viel Glück konnte natürlich nicht ungestraft bleiben.

Bewässerungskanal von 1998

Mittach! Bis zur Mittagsrast (super Platz an einem Bach) verlief alles normal, da hatten wir gerade erst die Hauptstarsse verlassen, um durch eine weitere Abkürzung einen Umweg von etwa 50 km zu vermeiden. Diese Abkürzung sollte es aber in sich haben...

Zeitlich betrachtet war die ganze Aktion ein einziger Reinfall. Landschaftlich dagegen bot die Abkürzung durch die Berge einiges, und auch das Wetter änderte sich nach zwei Wochen zum ersten Mal: es wurde schlechter.

Frank-Furt

Als wir über die Schotterpisten der Osttürkei den ersten Pass erklommen hatten, sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite die Strasse wieder ansteigen - wenn wir sie genommen hätten und nicht den Hinweisen der Dorfbewohner gefolgt wären, wäre es unter Umständen eine echte Abkürzung geworden.
Die Dorfbewohner wollten uns dort allerdings nicht hinauf fahren lassen - wahrscheinlich trauten sie Frank und dem Bus die Serpentinen nicht zu. Und so gingen wir etwas weiter talwärts völlig verloren: Schilder? Fehlanzeige! Karte? Doch nicht genau genug, dass auch die Schotterpisten eingezeichnet wären. Und jeder, den man nach dem Weg fragte, hatte einen anderen Tipp parat. Besonders nett waren Antworten wie diese:
"Zum Sumela-Kloster? Ja, da kommt ihr hin, es sind nur noch etwa 100 km. Oder ihr fahrt zurück ins letzte Dorf und biegt ab, dann sind es vielleicht noch 8-15 km." (Anmerkung: im letzten Dorf hatte man uns auf diese Strasse gewiesen).

Das wäre der Weg gewesen...

Schlechtwetterboten Vom Schwarzen Meer her zogen Wolken auf, die noch in den Tälern an den Bergketten festhingen - das sollte sich aber in den nächsten fünf Minuten ändern.
Schlagartig hatten wir so dichten Nebel, dass wir (nachdem wir wieder einmal nach dem Weg gefragt hatten) mehrfach zurückfuhren und uns schließlich von einem Dorfjungen lotsen liesen.
Über den Wolken (rechts am Hang die Schotterpiste) war die Orientierung noch möglich, aber im nächsten Moment...
 

Nebelschwaden im Tal...

... und auf der Höhe

 
...waren wir mitten drin in der Suppe - hier einer
der wenigen Momente, in denen ausser dem
Nebel noch was zu erkennen war.

Als wir dann - endlich! - am Sumela-Klostrer ankamen, wurde es bereits dunkel und das Kloster war geschlossen. Ettliche Kilometer weiter talwärts (laut Wegbeschreibung "gleich unterhalb vom Kloster") fanden wir dann einen Campingplatz mit kleiner Forellenzucht - oder umgekehrt, es gab jedenfalls mehr Fische als Campinggäste (außer uns war niemand da). Passend zum Lagerfeuer setzte dann Regen ein, so dass die Regenplane zu ihrem ersten Einsatz kam.


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