04.-21.06.2015
Direkt hinter der Grenze tauschen wir Rubel, dann geht es direkt weiter zum Schloß Peterhof, das wir gegen 15:45 Uhr erreichen. Da uns aufgrund der Komplikationen an der Grenze leider nur zwei Stunden Zeit bleiben, beschränken wir uns auf den unteren Garten - aber was es da nicht schon alles zu sehen gibt! Wasserspiele, Scherzfontänen, Skulpturen, Pavillions... Und dazu natürlich die Große Kaskade und die gesamte Palastanlage drumherum.
Die restliche Fahrt bis zu unserem Hotelcamping in Olgino erfolgt über den Autobahnring über die St. Petersburg vorgelagerte Festungsinsel Kronstadt. Das Hotel macht einen recht heruntergewirtschafteten Eindruck und scheint hauptsächlich die Unterkunft von Wanderarbeitern zu sein, die aus noch östlicher gelegenen Gebieten stammen. Der Campingplatz verdient den Namen nicht wirklich, immerhin haben wir eine funktionierende warme Dusche und Toiletten neben dem Bus. Ich stelle mal ein paar Stilleben vom Hotelkomplex mit ein, das ist sozialistischer Improvisationscharme vom feinsten.
Die Tage 14 und 15 gehören dann ganz St. Petersburg. Es ist schon etwas ungewohnt, in einer fremden Stadt mit kyrillischer Schrift mit dem ÖPNV zu fahren, aber dank einer Beschreibung vom Hotel klappt es doch auf Anhieb. Wir nehmen den Bus zur Metrostation Staraya Derevnya, steigen um und fahren mit der Metro in die Innenstadt. Dass man vorne aussteigt und (falls kein Schaffner Tickets im Bus verkauft) auch erst dann beim Busfahrer zahlt, wissen wir zwar nicht, aber es klappt auch so recht gut. Für die Metro braucht man spezielle Münzen, die man entweder am Automaten oder am Schalter kaufen kann.
In St. Petersburg nutzen wir das schöne Wetter für eine ausgedehnte Erkundung zu Fuß. Da es sich bei Tag 14 um einen Mittwoch handelt, haben die meisten Museen geschlossen. Wir schlendern über den Newski-Prospekt in Richtung Winterpalast, weiter über die Admiralität zur Isaakskathedrale (mit Kuppelbesuch) und entlang der Moika zur Kasaner Kathedrale. Über die Auferstehungskirche und die Newa-Promenade geht es durch den Sommergarten und an der Fontanka entlang bis zur Anitschkow-Brücke.
Weil am Abend der Zugang zur Metrostation am Newski-Prospekt gesperrt war, laufen wir weiter zur nächsten Station Sadovaya, wo wir sonst umgestiegen wären. Hier ist das Hineinkommen kein Problem, allerdings wurden wir beinahe Opfer einer Gruppe von Taschendieben. Da Frank uns am Morgen aber das Vorgehen der Taschendiebe in den Metrostationen von St. Petersburg genau beschrieben hatte, fiel uns der Versuch auf und wir konnten schlimmeres verhindern.
Der folgende Tag überrascht uns wieder mit Regen, weshalb wir zunächst die sehenswerten Metrostationen der (roten) Linie M1 (von Pushkinskaya (wo die M5 ankommt) bis Avtovo) abfahren. Neben der tiefen Lage der Metrostationen (im Fels unter dem Wasser, was sehr lange Rolltreppen nötig macht) erfolgte die Ausgestaltung dieser Stationen mit einer laut Wikipedia 'opulenten, tempelartigen Säulenarchitektur'; die Stationen auf dem ältesten Metro-Abschnitt aus den Jahren 1955 zählen angeblich zu den prunkvollsten U-Bahn-Stationen der Welt.
Im Anschluß fahren wir weiter bis zur Peter-und-Paul-Festung und laufen über die Schloßbrücke zurück in die Stadt. Da es stark regnet schließen wir einen Besuch in der (heute geöffneten) Isaakskathedrale an.
Nach einer Stärkung (mit Piroggen) machen wir noch eine englischsprachige Rundfahrt mit dem Schiff (ab Anitschkow-Brücke).
An Tag 16 unserer Reise verlassen wir das heimliche Ziel der Tour und machen uns (gefühlt) auf den Rückweg. Noch liegt ein ganzes Land vor uns, aber durch die Benennung "Berlin - St. Petersburg" kommt einem die Abreise hier doch fast wie das Ende der Reise vor. Also machen wir noch ein Gruppenfoto unter dem großen Ortsschild von St. Petersburg, bevor wir Olgino in Richtung Westen verlassen.
Die Fahrt bis zur finnischen Grenze verläuft unspektakulär; erst beim Tanken und dem letzten Einkauf kommt uns Erik abhanden - es dauert eine ganze Weile, bis wir ihn am falschen Supermarkt finden. An der Grenze ist nichts los, wir kämen sofort dran - wenn Personal da wäre. Als wir dann abgefertigt sind müssen wir auf den Bus warten - Frank muss wegen der Zelte auf dem Dach in die Röntgenanlage, darf die dort wartenden Lkw aber überholen. Nach etwa 90 Minuten haben wir die Ausreise aus Russland geschafft.