"Mein" neuntes Windrad (eine Enercon E-82, als Bürgerwindrad erstellt) entsteht nur 30 km von meiner Wohnung entfernt auf der Albhochfläche - zum ersten Mal kann ich also den Bau eines Windrads selbst dokumentieren.
Im ersten Abschnitt wurden ja bereits im Herbst 2008 die Fundamente der acht Windräder betoniert, und bis Ende April 2009 stand auch der Turm "meines" Windrads.
Der Betonfertigteilturm der Anlage 8 Anfang Mai (etwa 70 m Höhe)
Am 20. Mai sind alle für den Weiterbau erforderlichen Komponenten da: das letzte Stahlsegment für den Turm, die Gondel (ist sogar bereits vormontiert), Generator und Nabe. Allerdings ist der Raupenkran defekt und muss repariert werden; der Aufbau zeiht sich also noch etwas hin.
Generator, Nabe und Gondel stehen bereit
Am 27. Mai kam dann der spannende Moment: das Windrad sollte fertiggestellt werden. Nach den Erfahrungen mit den vorhergehenden Windrädern habe ich drei Tage frei genommen, doch das war mal wieder zu optimistisch. Doch der Reihe nach...
Zunächst musste der Raupenkran - voll aufgerüstet - von der Anlage 5 zur Anlage 8 bewegt werden.
Raupenkran beim Umzug zu "meiner" Anlage
Der Weg ging quer übers Feld,an der Anlage 6 vorbei (deren Rotor aus dem Weg gedreht werden musste), "unter" der 20 kV-Leitung und einer Telefonleitung durch (sie wurden dafür abgebaut) und über die Strasse.
Angekommen: am Nachmittag ist der Kran da
Am nächsten Morgen wurde dann das Stahlsegment auf den Betonturm gehievt. Das ist jetzt der "große" Kran im Vergleich zum 35 t Autokran vom Herbst 2008.
Die Nabenhöhe ist erreicht
Noch vor dem Mittag war auch die Gondel auf dem Turm montiert, der Generator folge unmittelbar danach.
Die Gondel schwebt ein - ein Leichtgewicht (18 t)
Um den Generator mit dem Kran von vorne aufsetzen zu können, wurde die Gondel nach der Montage in Richtung Kran gedreht.
Generatorhub - der Wind macht sich schon stark bemerkbar
Am Nachmittag wurden dann die seit dem Morgen bereitstehenden drei Spezialtransporter mit den etwa 39 m langen Flügeln abgeladen und mit der Flügelvormontage begonnen.
150 m Spezialtransport auf Nooteboom-Teleskop-Aufliegern
Die (für den Transport zu sperrigen) Blatterweiterungen werden montiert
Am dritten Tag wurde dann die Nabe aufgestellt und die drei Flügel angeflanscht. Da das Wetter nicht mitspielte (zu viel Wind) wurde der Rotorhub abgesagt und das Aufbauteam verabschiedete sich ins lange Pfingstwochendene.
Der Rotor wird zusammengebaut
Am Dienstag nach Pfingsten habe ich mir ab Mittag frei erneut genommen, um beim Rotorhub auf jeden Fall dabei zu sein. Es war ein wunderschöner Tag, nicht so windig wie zuvor, aber mit Böen. Obwohl am Nachmittag ein Team nach oben fährt und der Rotor angehängt wird geht bis zum Abend gar nichts.
Nichts los - der Wind spricht aber für den Standort
Am Mittwoch übernahm ein Kollege von mir die Baustellenwache, denn die Wettervorhersage war entsprechend: mäßiger Wind mit kräftigen Böen. Und so beschäftigte sich das Aufbauteam mit der Vormontage der Anlage 7, die als letzte errichtet wird.
Als Ausgleich für den frühen Feierabend hat sich das Aufbauteam allerdings für 6 Uhr am nächsten Morgen verabredet - für mich fast ideal, denn so konnte ich in einer Frühschicht vor der Arbeit dem vierten Versuch beiwohnen.
Am nächsen Morgen ist es tatsächlich noch fast windstill - auch der Wind benötigt die Sonne als Motor.
Schon kurz nach 6 Uhr ist ein Team in der Gondel und der Rotor wird an den Schwerlasthaken gehängt. Um 6:30 Uhr springt die Winde des Krans an und um 7 Uhr hängt der Rotor schon oben.
Beim vierten Versuch klappt es endlich!
Fast fertig: jetzt fehlt nur noch die Nasenspitze
Vom Schluss gibt es fast keine Bilder mehr; in den folgenden Wochen wurde die Steuerungstechnik im Windpark angeschlossen und die Umspannstation zum Anschluss an die 110 kV-Leitung fertiggestellt. Nach deren Anschluss ans Hochspannungsnetz am 07.08.2009 ging dann "mein" Windrad am 10.08.2009 als erstes des Windparks ans Netz.
Und seit dem 10.08.2009 wird Strom produziert...
Wer mehr zum Hintergrund meiner eigenen Energieproduktion erfahren will, findet weitere Erläuterungen auf der Seite meiner brotlosen Künste.